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Regiobus sorgt für Aufbruchstimmung im Kreis

Angebot wird bis in den Ballungsraum Stuttgart wahrgenommen – Fahrzeiten anderer Linien werden angepasst

Von Anna-Lena Buchmaier


Der Regiobus wird sehr gut angenommen. Künftig werden Abfahrtszeiten der Linien der Kreisverkehrsbetriebe auf den Regiobus abgestimmt.
FOTO: ANNA-LENA BUCHMAIER

Kreis Sigmaringen - Der Regiobus, der seit März von frühmorgens bis spätabends stündlich zwischen Sigmaringen, Pfullendorf und Überlingen verkehrt, wird sehr gut angenommen. Das berichtet das Landratsamt. Konkrete Zahlen liegen noch nicht vor, weil das Landratsamt bislang Schnuppertickets an Interessenten verschenkt hat. Genaue Erhebungen sind wegen der Freikartenaktion erst für den Herbst geplant. Erfahrungsgemäß könne erst ein bis zwei Jahre nach dem Start ein aussagekräftiges Fazit aus den Fahrgastzählungen gezogen werden. Die bisherige Resonanz sei jedoch „absolut positiv“. „Die Linie kommt bei den Fahrgästen sehr gut an und wird auch überregional bis in den Ballungsraum Stuttgart wahrgenommen“, sagt die Pressesprecherin des Landratsamtes, Sabine Stark. Erfreulich sei auch die Belegung in den weniger nachgefragten Zeiten sowie am Wochenende, die zumindest bei sporadischen Zählungen positiv ins Auge falle.

„Schon bei der Einführung im März war das Interesse der Menschen groß und inzwischen hat die Linie für eine regelrechte Aufbruchstimmung im Landkreis gesorgt“, so Stark. Dies zeige sich nicht nur an den vielen positiven Rückmeldungen und Erfahrungsberichten, sondern auch am Engagement anderer Busbetreiber, welche die im Einzugsbereich liegenden Buslinien nach und nach auf die Fahrzeiten der Regiobus-Linie abstimmen würden. Bald soll das Angebot dahingehend ergänzt werden, dass es eine Optimierung und Vertaktung anderer Buslinien geben soll, die im weiteren im Einzugsgebiet der Regiobus-Linie verlaufen. „Zum sogenannten ,kleinen Fahrplanwechsel’ nach den Schulferien wird damit nicht nur eine stündliche Hin- und Rückfahrmöglichkeit auf der Verkehrsachse Sigmaringen – Krauchenwies – Pfullendorf – Herdwangen – Überlingen angeboten, sondern auch in viele andere Richtungen“, so Stark. Umgesetzt werde dies durch entsprechende Umsteigemöglichkeiten in Sigmaringen, Pfullendorf und Krauchenwies mit Anbindung der Verkehrsräume Ostrach, Wald, Meßkirch sowie Inzigkofen. Insbesondere die KVB Sigmaringen habe hierbei ab Mitte September deutliche Verbesserungen angekündigt. So soll erreicht werden, dass noch mehr Menschen aus diesen Gemeinden den Regiobus nutzen können. Auch werden so die Gemeinden untereinander besser vernetzt. KVBGeschäftsführer Eckhard Werner bestätigt entsprechende Pläne, die ab dem 12. September umgesetzt werden sollen. „Der gesamten Verkehr von der Linie 101 bis 106 wird auf den Regiobus ausgerichtet“, sagt Werner. Der südliche Landkreis werde unter Berücksichtigung der Schulbusanbindung in ein Taktkonzept gebracht. Zudem werden einige Linien auch am Wochenende verkehren und es wird ein Bedarfsverkehr, vergleichbar mit einem Sammeltaxi, eingerichtet, der eine Stunde vor Abfahrt telefonisch oder via App benachrichtigt wird. Die Regiobus-Linie selbst bleibt, bis auf eine verbesserte Routenführung in Krauchenwies (wir berichteten), unverändert. Die Belange und Wünsche der Fahrgäste sollen in die weiteren Planungen mit einfließen.

„Wir waren von Anfang an davon überzeugt, dass mit der Einführung der Regiobus-Linie eine wichtige und richtige Entscheidung getroffen wurde, mit der der ÖPNV im Landkreis nachhaltig gestärkt werden kann. Nicht nur, weil mit dem Regiobus eine bestehende Lücke im Schienennetz geschlossen wurde, sondern eine verbesserte Anbindung des gesamten südlichen Landkreises verbunden ist“, sagt Sabine Stark.

Der Landkreis hat außerdem sämtliche im Einzugsbereich der Regiobuslinie vorhandenen 450 Unternehmen, vom Handwerksbetrieb bis hin zur Aktiengesellschaft, angeschrieben und für die Schaffung von Job-Tickets geworben.

Zur Finanzierung
Der Kreis Sigmaringen beteiligt sich mit 400 000 Euro an den Kosten, der Bodenseekreis mit 150 000 Euro. Den Rest der 1,13 Millionen Euro Betriebskosten pro Jahr übernimmt das Land. Die notwendigen Finanzmittel für die kommenden fünf Jahre sind fest im jeweiligen Haushalt eingeplant. Dann endet der Förderbescheid des Landes. Grundsätzlich sei das Regiobus-Programm jedoch für längere Dauer angelegt. „Wir gehen davon aus, dass die Regiobuslinie über die fünf Jahre hinaus vom Land gefördert wird. Dies wurde auch im neuen Koalitionsvertrag noch einmal bekräftigt“, sagt Sabine Stark. Nach Ablauf der fünf Jahre muss der Landkreis beim Land einen neuen Förderantrag stellen. (abu)

Quelle: Schwäbische Zeitung Sigmaringen, 07.07.16